Wir, der Kreisverband Ulm/Alb-Donau-Kreis, distanzieren uns von der Aktion in Dresden. So sehr wir den Alliierten für die Befreiung vom Nationalsozialismus dankbar sind, so wenig war unserer Meinung nach diese Aktion geeignet, um darauf aufmerksam zu machen. Ebenso ist ein Brandsatz gegen die russische Botschaft für uns als Piraten kein Mittel politischer Auseinandersetzung, sondern zeugt von ideologischer Verblendung und ist schlicht eine Straftat.
Einen Dank für eine Aktion auszusprechen, die unabhängig von der konkreten Anzahl viele tausend Menschen bewusst das Leben gekostet hat, stellt für uns einen Affront für alle Betroffenen dar.
Bewusste Gewalt gegen Zivilisten, wie sie in Dresden ausgeübt wurde, kann selbst in Kriegszeiten nicht als angemessen betrachtet werden. Aktionen, die derartiges heroisieren, dürfen, selbst wenn Carpet Bombing (Flächenbombardierung) erst seit 1977 als Kriegsverbrechen in der Genfer Konvention erfasst wird, nicht toleriert werden. Sie stellen eine Verhöhnung der Opfer dar, die unabhängig von einer Schuld, die sie im Rahmen der Naziherrschaft auf sich geladen haben, wenn vor ein ordentliches Gericht gehört hätten und nicht einfach rücksichtslos ausgebombt hätten werden dürfen.
Welchen Beitrag „Bomber Harris“ auch immer zur Befreiung Nazi-Deutschlands geleistet haben möchte, so dürfen die erklärten Ziele – die Zivilbevölkerung, Arbeiter, zivile Infrastruktur und die bewusste Zerstörung von ganzen Städten („the destruction of houses, public utilities, transport and lives, the creation of a refugee problem on an unprecedented scale, and the breakdown of morale both at home and at the battle fronts by fear of extended and intensified bombing, are accepted and intended aims of our bombing policy. They are not by-products of attempts to hit factories.“) ohne Rücksichtnahme auch auf Flüchtlinge und Zivilisten, niemals einen „Dank“ auslösen oder gar die Aufforderung, dieses zu wiederholen („Thank you Bomber Harris, do it again“).
Wir rufen alle Piraten im Kreisverband dazu auf, sich von derartigen Aktionen nicht entmutigen zu lassen, sondern sich weiterhin aktiv und demokratisch an der Willensbildung zu beteiligen.
David Dorst, Vorstandsvorsitzender Kreisverband Ulm/Alb-Donau-Kreis
Viktor Hoffmann, Schatzmeister Kreisverband Ulm/Alb-Donau-Kreis
Denise Niggemeier, Stellv. Vorstandsvorsitzende Kreisverband Ulm/Alb-Donau-Kreis
Unterstützer:
Matthias Toberer, Basis
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